Optionenstrategien für eine optimierte Rendite

Neben den einfachen Optionenstrategien wie der Kauf oder ungedeckte Verkauf von Call und Put Optionen gibt es auch einige komplexere Optionenhandelsstrategien, die ein, je nach Markterwartungen des Anlegers, optimiertes Rendite-Risiko-Verhältnis aufweisen.

Die "Optionen Spreads" sind die Grundbausteine vieler Optionenstrategien. Bei den "Spread Strategien" geht es immer darum, eine gleiche Anzahl von Optionen mit dem gleichen Basiswert zu kaufen und zu verkaufen aber mit unterschiedlichem Ausübungspreis oder Verfallstag.

Man unterscheidet dabei die folgenden gebräuchlichsten Spread Basisstrategien: der Vertikale Spread, der Horizontale Spread und der Diagonale Spread.

Selbstverständlich kann der Anleger auch die jeweiligen Spread Strategien kombinieren.


Beim Vertikalen Spread kauft man einen Call, der aus dem Geld ist und verkauft einen Call, der noch weiter aus dem Geld ist. Dabei wählt man den gleichen Basiswert und Verfallstag für beide Optionen. Das Verlustrisiko gegenüber einem normalen Call Kauf wird reduziert, da man durch den Call Verkauf eine Optionsprämie kassiert, der den Kaufpreis des Calls verringert.

Rendite Das Gewinnpotential ist aber bis zum Ausübungspreis des verkauften Calls limitiert. Typischerweise wählt man diese Spread Optionenstrategie, wenn man erwartet, dass der Kurs des Basiswertes moderat steigt, aber nicht zu stark.

Das Risiko-Rendite-Verhältnis ist bei der Annahme eines moderaten Kursanstiegs besser als bei einem normalen Call Optionskauf.

Ein Beispiel soll dies verdeutlichen.

Wir erwarten bei Aktie ABC einen moderaten Kursanstieg in den nächsten sechs Monaten. Der aktuelle Aktienkurs liegt bei 30 Euro.

Beim Vertikalen Spread kaufen wir eine Call Option mit einem Ausübungspreis von 32 Euro zu 2 Euro und verkaufen beispielsweise eine Call Option mit einem Ausübungspreis von 36 Euro für 0.50 Euro. Beide Optionen laufen sechs Monate.

Unser gesamter Kaufpreis beim Vertikalen Spread beträgt 1.50 Euro bzw. 150 Euro. Beim normalen Call Kauf wäre der Kaufpreis 2 Euro bzw. 200 Euro. Der Kaufpreis beim Spread ist 50 Euro niedriger aufgrund der Einnahme der Optionsprämie für die verkaufte Call Option.

Nehmen wir, dass unsere Erwartungen eintreffen und die Aktie ABC in sechs Monaten bei 35 Euro steht. Die Call Option mit Ausübungspreis von 32 Euro ist 3 Euro wert und die verkaufte Call Option mit Ausübungspreis von 36 Euro verfällt wertlos.

Der Gewinn beim Spread ist 150 Euro (Wert der Option 300 Euro minus 150 Euro Einsatz) bzw. 100%. Beim normalen Call Optionskauf ist der Gewinn nur 100 Euro (Wert der Option 300 Euro minus 200 Euro Einsatz) oder 50%.

Falls unsere Erwartungen nicht eintreffen und der Aktienkurs von ABC liegt in sechs Monaten bei 29 Euro, dann verfallen alle Call Optionen wertlos. Der Verlust bei der Vertikalen Spread Transaktion ist nur 150 Euro im Vergleich zu den 200 Euro beim normalen Optionenkauf.

Anleger, die auf moderat fallende Kurse des Basiswertes können nach gleichem Muster einen Vertikalen Put Spread durchführen, indem eine Put Option aus dem Geld gekauft und eine Put Option, die noch weiter aus dem Geld ist verkauft wird.


Beim Horizontalen oder Kalender Spread benützt man denselben Basiswert und denselben Ausübungspreis. Man wählt jedoch für den Verkauf und Kauf der Option verschiedene Monate aus und versucht von der Volatilität des Basiswertes zu profitieren.

Mit dieser Strategie spekuliert der Anleger, dass sich die Volatilität des Basiswertes im Zeitraum der Optionslaufzeit erhöht.

Zwei Beispiele sollen die Wirkungsweise des Horizontalen Spreads verdeutlichen.

Im ersten Beispiel ist die Volatilität gering und der Anleger erwartet eine steigende Volatilität. Hierzu verkaufen wir eine Call Option des Basiswertes ABC mit einem Verfallstag in 3 Monaten und gleichzeitig kaufen wir eine Call Option mit einem Verfallstag in 6 Monaten mit dem gleichen Ausübungspreis.

Bei steigender Volatilität steigt der Kurs der länger laufenden Option stärker an als der Kurs mit der kürzeren Laufzeit. Beim Verkauf des Optionenpaares vor Fälligkeit der kürzer laufenden Option, profitiert der Anleger von einem höheren Spread.

Im zweiten Beispiel erwarten wir, dass die Volatilität sinkt. Hierzu kaufen wir eine Call Option des Basiswertes ABC mit einem Verfallstag in 3 Monaten und gleichzeitig verkaufen wir eine Call Option mit einem Verfallstag in 6 Monaten mit dem gleichen Ausübungspreis.

Diese Transaktion wird auch umgekehrter Kalender Spread genannt. Der Preis der Option mit einer längeren Laufzeit verringert sich schneller als der Preis der Option mit geringerer Laufzeit. Der zunehmende Spread kann der Anleger als Gewinn verbuchen, wenn er die Option vor Fälligkeit der kürzer laufenden Option verkauft.

Mit Put Optionen funktioniert die Transaktion genau gleich.


Etwas komplexer wird es beim Diagonalen Spread.

Beim Diagonalen Spread verkauft und kauft man Optionen vom selben Typ (z.B. 2 Call Optionen oder 2 Put Optionen) und demselben Basiswert mit unterschiedlichen Ausübungspreisen und Verfallsdaten.

Der Diagonale Spread Strategie mit Call Optionen setzt eine neutrale oder leicht pessimistische Erwartung an die Kursentwicklung des Basiswertes voraus.

In unserem Beispiel verkaufen wir eine "aus-dem-Geld" liegende Call Option mit einem Ausübungspreis von 30 Euro und einem Verfallstag in 3 Monaten. Gleichzeitig kaufen wir eine Call Option, die noch weiter aus dem Geld liegt, mit einem Ausübungspreis von 35 Euro und einem Verfallstag in 6 Monaten.

Idealerweise erzielen wir mit dieser Transaktion ein Guthaben, d.h. der Optionsverkauf erzielt einen höheren Preis als der Optionskauf.

Wenn der aktuelle Aktienkurs unter dem Ausübungspreis von der ersten Call Option mit Ausübungspreis von 35 Euro liegt kann eine weitere Call Option mit dem gleichen Ausübungspreis von 35 Euro und gleichem Verfallstag wie die zweite Option verkauft werden.

Mit dieser Strategie kann man von seitwärts oder leicht fallenden Kursen profitieren. Das Verlustrisiko ist auf die Differenz zwischen den beiden Ausübungspreisen minus das erhaltene Guthaben aus dem Spread limitiert. Wir nutzen bei der ersten Transaktion, den Umstand aus, dass bei der kürzer laufenden Option der Zeitwert schneller verfällt als bei der langlaufenden Option.

Der Diagonale Spread mit Put Optionen funktioniert genau gleich. Bei dieser Strategie hat der Anleger eine neutrale oder leicht positive Erwartung in Bezug auf den Basiswert.

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